Christine Matschke
Tanzournalistin
Den absoluten Anspruch auf Richtigkeit und Gültigkeit rationalen Denkens knöpfen sich die Choreografinnen Antonia Baehr und Jule Flierl vor. Heilig scheint ihnen in ihrem Duett „Die Hörposaune” dabei nicht einmal mehr des zivilisierten Menschen höchstes Gut zu sein: Anstelle von Sprache setzen sie die Polyphonie von Stimme ein, um der Vielstimmigkeit von Welt stimmtanzend Gehör zu verschaffen. Besessen von fremden Stimmmächten stellen sie in einer Bühnenbild-Mischung aus Puppenstube und Chemielabor gewohnte Größenverhältnisse auf den Kopf. Aus den Fugen gerät dabei auch die Synchronität von Ton und Bild beziehungsweise Stimme und Bewegung. Oh là là, quelle jolie folie!
- November/Dezember 2020
- Editorial
- (Un-)Lust am Text?
- Performatives Mixtape
- Hommage an Weggefährtinnen
- Autonomous Sound Collective
- Kulturelle Codes umschreiben
- Vergebliche Wahrheitsmüh?
- Die Essenz der Frucht
- Glaubensfragen?
- Mit einer Prise Fremdheit
- Imaginäre Landschaften
- Wie ein Riss in der Luft
- Von Abstand bis Zusammensein
- Halbmenschliche Wasserstudie
- Wider das Endgültige
- Sehnsucht nach Überschwang
- Kraftzentren aus Klang und Körpern
- Rückkehr des Repertoires