Ausgabe November/Dezember 2020

Editorial

Liebe Leser*innen,

Wenn der Alltag explodiert: Hanna und Lotta Hegenscheidts „Abstandsregler“. Das Duo ist als „Familienporträt 3“ Anfang Dezember bei den TANZKOMPLIZEN zu sehen. © René Löffler

mit Verve warfen wir unseren Hut in den Ring – und setzten in dieser Ausgabe auf das Live-Programm, das sich der Berliner Tanz fürs Jahresende vorgenommen hatte. Herrlich, die Fülle der Veranstaltungen!, waren wir begeistert. Leise dachten wir Mitte Oktober, als das tanzraumberlin Magazin in Druck ging, aber auch: Ob all das in den Wintermonaten Makulatur sein wird? Nun ist der neue November angebrochen und bis Ende des Monats bleiben die Theater zu. Obwohl sie zu den Orten mit den ausgefeiltesten Hygienekonzepten und streng geprüften Lüftungsanlagen gehören. Wider die Tristesse schwelgen wir im Heft und online dennoch in Vorschauen: Was alles zu sehen gewesen wäre – und zu einem anderen Zeitpunkt zu sehen sein wird! Freuen wir uns darauf.

Berichten können wir in dieser Ausgabe von Stattgefunden-Habendem: Alma Dewerny war beim Tanztreffen der Jugend dabei, das in diesem Jahr ohne öffentliche Showings auskommen musste, aber trotz AHA-Regeln einen intensiven Austausch zwischen den jungen Tanzschaffenden ermöglichte.

Am Kunsthaus ACUD forscht die Programmreihe Collective Practices zur Kraft des Gemeinsinns und seiner künstlerischen Erträge. Vom alternativen Chorprojekt XOIR, das im September und Oktober stattfand, berichtet der Künstler und Komponist Colin Self im Gespräch mit Andrea Goetzke und Lukas Dubro vom Team der Programmreihe.

In den ersten Monaten der Spielzeit, da es auf den Bühnen wieder etwas zu sehen gab, kam auch eine Profession zum Zug, die im Tanz, den Darstellenden Künsten oder gar dem Medienbereich ingesamt zu den bedrohten Arten gehört: die Kritik. Astrid Kaminski fragt sich in ihrem Essay auf diesen Seiten, ob die Krise der Kritik mit dem Journalismus inhärenten Gründen zu tun hat und an welcher Stelle sie mit einer (Selbst-)Befragung beginnen würde.

Beschäftigung für die Kritiker*innen und für alle dem Theater verbundenen Berufsgruppen, wünschen wir uns noch in diesem Winter.

Bleiben Sie und bleibt wohlauf!

Ihre und Eure Elena Philipp

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