Mit einer Prise Fremdheit
Familiäres Tanztheater bei den TANZKOMPLIZEN
Christine Matschke
Tanzjournalistin
„Was nun?”, mussten sich auch die Berliner TANZKOMPLIZEN angesichts der für Bühnen-Inszenierungen geltenden Abstandsregelungen fragen. Gefunden haben sie eine clevere Lösung: Es tanzen die, die keinen Abstand halten müssen. Will heißen, Doppel-Leitung Livia Patrizi und Joachim Schloemer haben ihnen nahestehende Künstler*innen, deren Partner*innen und Kinder gebeten, 25-minütige Familienporträts zu entwickeln. Insgesamt vier Stücke sind dabei entstanden. Nach dem Auftakt mit „ORBIT” von Laurie Young, Grayson und Milo Millwood tritt nun Elisa Zucchetti mit ihren Kindern Gemma und Oscar auf. In „Fenster zum Hof” erzählt die kleine Familie tanzend von ihrem Alltag in Corona-Zeiten: von geschlossenen Friseurläden, Zeit zuhause und einem Virus, das Reisen zu Ver- wandten und Sehnsuchtsorten unmöglich macht. Im Dezember werden in „Abstandsregler” von Hanna und Lotta Hegenscheidt dann Mutter-Tochter-Bedürfnisse verhandelt. Für „Blicke” wiederum haben sich Janne Ramatou Gregor und Tochter Coco gefragt, wie nah man sich beim Tanzen überhaupt sein kann und ob es nicht sogar eine Prise Fremdheit braucht, um den (Lebens-)Tanz am Laufen zu halten.
- November/Dezember 2020
- Editorial
- (Un-)Lust am Text?
- Performatives Mixtape
- Hommage an Weggefährtinnen
- Autonomous Sound Collective
- Kulturelle Codes umschreiben
- Verzückend entrückend
- Vergebliche Wahrheitsmüh?
- Die Essenz der Frucht
- Glaubensfragen?
- Imaginäre Landschaften
- Wie ein Riss in der Luft
- Von Abstand bis Zusammensein
- Halbmenschliche Wasserstudie
- Wider das Endgültige
- Sehnsucht nach Überschwang
- Kraftzentren aus Klang und Körpern
- Rückkehr des Repertoires