Heilendes Umschichten
Weibliche Solidarisierungsstrategien am DOCK 11
Christine Matschke
Tanzjournalistin
Matriarchale Mythen haben in der europäischen Literatur nie ganz an Einfluss verloren, wie das Buch „Die weiße Göttin“ von Robert von Ranke-Graves beweist. Matriarchalische Kräfte legt nun auch eine Gruppe Berliner Künstlerinnen am DOCK 11 frei. Unter dem Titel „CUNTethics & SQUATconstellations“ beschäftigen sich Yuko Kaseki, Teo Vlad, Lea Kieffer u.a. mit der Etymologie und Interpretation unterschiedlicher Bezeichnungen der weiblichen Genitalien sowie der Abwertung weiblicher Machtpositionen und Rollen, von Mythologie und Mittelalter bis zur autonomen Szene heute. Mit Blick auf die weibliche Geschichte Berlins und halb realen, halb fiktionalen Mitmach-Formaten sollen dann lokale Zukunftsperspektiven entwickelt werden. Die vielschichtige, auch Frauen aus der Nachbarschaft mit einbeziehende Recherche mündet in eine intermediale und interaktive Ausstellungsperformance mit Ritualcharakter. Geteilt wird die neu erfahrene Sehnsucht nach Heilung einer immer mehr dem Chaos entgegen treibenden Zivilisation durch aufführungsbegleitende Webinare und Livestream-Übertragungen.