Ausgabe September/Oktober 2020

Besser Wossis

Neues aus Nach-Ost-West an den Sophiensælen

„POSTOST 2090“ von Rike Flämig, Anna Hentschel und Zwoisy Mears-Clarke © Franziska Cazanave

Christine Matschke
Tanzjournalistin

Wind in das Verhältnis zwischen den deutsch-deutschen Lebenskulturen bringt die zweite Ausgabe des Festivals Das Ost-West-Ding. In und im weitesten Sinne um die Sophiensæle herum wird dann humorig beäugt, was „Ossis“ und „Wessis“ heute noch voneinander trennt. In einer Anstatt(stadt)führung von hannsjana etwa setzt sich ein Rudel als Bären verkleideter Performer*innen entlang der ehemals geteilten Brunnenstraße einer unbekannten Vergangenheit aus. Die Nachwendegeborenen nutzen ihre Sozialisierung samt latenter Ansichten über die jeweils „anderen“ Deutschen und singen und tanzen sich „Critical Westness“ und „Ostwut“ von der Seele. Einen kathartischen Effekt dürfte auch die Performance „POSTOST 2090“ von Rike Flämig, Anna Hentschel und Zwoisy Mears-Clarke haben. Ihre „ossifuturistische“ Retrospektive feiert 100 Jahre erfolgreich umgesetzte Friedliche Revolution im Voraus. Eröffnet wird das Festival an der Freilichtbühne Weißen­see mit einem musikalisch-literarischen Abend der beiden aus Sachsen-Anhalt stammenden Größen der Berliner queeren Szene, Tucké Royale und Kaey. Grenzen hin zum Intersektionalen öffnet zudem die Lesung und Publikation zu „Labor 89“ von Peggy Piesche und Gästen.

Das Ost-West-Ding 2
4. September –3. Oktober 2020
Sophiensæle
www.sophiensaele.com

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