Das Unheimliche in sozialen Bräuchen spürt Jefta van Dinther in "The Quiet" auf. Fünf Frauen transformieren Alltägliches in jenseitige Sphären. In der rhythmischen Wiederholung von Gebeten, Rezitationen und Gesängen spinnen sie das Publikum in ein Jahrhunderte und Generationen umspannendes Zeitgefühl von Leere und Unendlichkeit ein – wer möchte sich dieser schaurig-schönen Ode auf die Unsterblichkeit nicht hingeben? Gegen die Zeichen der Vergänglichkeit rüstet sich Jérome Bel in einer Filmretrospektive. Dafür hat der Tanz-Non-Konformist die für ihn wichtigsten Szenen seiner Inszenierungen aus den letzten 25 Jahren zusammengeschnitten. In den Lücken der fragmentarischen Unvollkommenheit dürfte sich, quasi traditionsgemäß, ein kritischer Blick auf das Verhältnis von Darsteller*innen und Zuschauer*innen entfalten. (cm)