Kehrseiten der großen Geste
bücking&kröger und die Harake Dance Company hinterfragen Sichtweisen

Mit Inszenierungen von Emotionalität beschäftigten sich Raisa Kröger und Florian Bücking bereits in ihrem 2017 uraufgeführten Stück "Pornografie der Emotionen". Die oftmals überhöhte Selbstdarstellung von Benutzer*innen sozialer Medien gaben ihnen Anlass dazu. Eine globale Entwicklung führte das Duo zu seinem neusten Stück: die gefühlsüberladenen und kokettierenden Auftritte großer Politiker. "Hyperbodies" überträgt Pathetisches in eine anschwellende physische Über-Form – eine verlockende skulptural-choreografische Geste, die zugleich das Grimassenhafte schwülstigen Gebarens zum Vorschein bringt. Kitschig mag aus westlicher Sicht das Tanzstück "Rita – the long Rain" anmuten. Die syrische Tänzer*innen einende Harake Dance Company hüllt den Nahostkonflikt in eine israelisch-palästinensische Romeo und Julia-Story. Darf Pathos zum Frieden, aber nicht zum Krieg taugen? (cm)