Ausgabe März/April 2020

Verborgenes freischaufeln

Anne-Mareike Hess und Tomi Paasonen im DOCK 11

„Retrospectrum", Tomi Paasonen © Barbara Dietl „Retrospectrum", Tomi Paasonen © Barbara Dietl

Christine Matschke
Tanzjournalistin

Ungewohnt dürfte es sich für Choreograf Tomi Paasonen nicht anfühlen, wenn er für „Retrospectrum – 5 Solos for 5 decades“ allein auf der Bühne steht. Als Solist tanzte der heute 50-Jährige am Hamburg Ballett, Lines Ballet in San Francisco und Joffrey Ballet in Chicago. Neu hingegen ist, dass Paasonen, der 1998 in San Francisco die transdisziplinäre Kompanie KUNST-STOFF gründete, seine ästhetisch vielfältigen Arbeiten nun erstmals am eigenen Körper in einem Solo Revue passieren lässt. Der Rückblick auf sein Lebenswerk ist dabei keine nüchterne Reproduktion bekannter Inhalte, sondern vielmehr ein subjektiv-transformierender Akt. Verborgenes schaufelt auch Anne-Mareike Hess frei, die sich für physische und psychologische Schwellenerfahrungen interessiert. In ihrem ersten abendfüllenden Solo „Warrior“ lädt die Choreografin seelische Schutzpanzer stimmlich und physisch bis zum Bersten auf: Ein fragiler Kampf gegensätzlicher Gefühle dringt dabei mutig an die Nahtstellen zwischen Innen und Außen.

Tomi Paasonen
Retrospectrum – 5 Solos for 5 decades
26. – 28. März 2020
DOCK 11
www.dock11-berlin.de
Anne-Mareike Hess
Warrior
17. – 19. April 2020
DOCK 11
www.dock11-berlin.de

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