Cyberspace und Bretterbühne
Mit Andrew Schneider wenden sich Sasha Waltz & Guests der Zukunft zu
Christine Matschke
Tanzjournalistin
In „rauschen“ deutete sich bereits an, dass die Choreografin Sasha Waltz den gesellschaftskritischen Anschluss an neue Technologien sucht. Mit Andrew Schneider zieht sie nun erstmals einen externen Choreografen für die Arbeit mit ihrer Kompanie heran. Der für sein Solo „YOUARENOWHERE“ mit dem Obie Award (Off-Broadway Theater Award) ausgezeichnete New Yorker Künstler ist sowohl Performer als auch ein Könner in Sachen interaktiver Kommunikation. Wie sehr Technologien das Informations- und Wissensarchiv Mensch beherrschen, führte Schneider in besagter One-Man-Show vor. Für das Waltz-Auftragswerk „remains“ wendet er sich dem Spannungsfeld von Bleibendem und Vergehendem zu: Welche Spuren hinterlässt eine Choreografie? Haben ferne Ereignisse nachhaltigen Einfluss auf unser Zusammenleben? Und lassen sich unsichtbare Kräfte erfahrbar machen? Schneiders Premiere bei Sasha Waltz & Guests ist dabei gewissermaßen der zukunftszugewandte Auftakt zu einer zwölftägigen Retrospektive der Choreografin an der Volksbühne Berlin Anfang April. Kultstücke wie „Allee der Kosmonauten“ oder „noBody“ feiern dann einmal mehr ihr Revival.