
Text: Frana Kisch
Seit ihrem Gründungsjahr 1991 haben die Potsdamer Tanztage sich zu einem Festival von internationalem Rang entwickelt. Auch dieses Jahr bieten die Bühnen in Potsdam ein breit gefächertes Programm internationaler Choreograf*innen. Victor Quijada zeichnet in „Ever So Slightly“ mit zehn Tänzer*innen ein zunächst harmonisch, später chaotisches Bild einer postindustriellen Welt. Lía Rodrigues nimmt in „Encantado“ mit in die afroindigene Mystik. Die schwedische Choreografin Gunilla Heilborn adaptiert ein Schwergewicht der Weltliteratur: „37 Hours and 3 Minutes“ – die Lesedauer von Tolstois Roman Anna Karenina, der heute erschreckend aktuell erscheint. In „Re:INCARNATION“ präsentiert Qudus Onikeku mit der The Q dance company urbanen Tanz und Afrobeats der Jugend aus Lagos. Den Körper bei der Arbeit nimmt Hamdi Dridi in „I Listen (You)“ in Loblied auf physisches Schaffen. Fabrice Ramalingom stellt in „Générations“ zwei Männer unterschiedlicher Generationen gegenüber, und Aina Alegre ist mit „La Nuit, Nos Autres“ zu Gast, einem malerischen Mikrokosmos zwischen Schöpfung und Zerstörung.