Text: Christine Matschke
Geldsorgen, Probleme mit der Arbeit, keine Distanz: In Corona-Zeiten hat häusliche Gewalt zugenommen. Die überwiegende Zahl der Betroffenen sind Frauen. Absolut zeitgemäß also, dass RambaZamba-Hauschoreografin Sara Lu dieses Thema jetzt für ihr neues Stück aufgreift. Mädchen und Frauen mit Behinderung erleben in ihrem Leben zwei bis dreimal häufiger Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt, verrät die Ankündigung zum neuen Tanztheaterstück. In „Mujer“ entwickeln die Körper der Darstellerinnen transformative Kräfte und verwandeln sich zum künstlerischen Instrument, um gegen patriarchal geprägte Strukturen, Gewalt und Abhängigkeit aufzubegehren. Eine Abhängigkeit, die sich unter anderem auch sprachlich niederschlägt, in dem die beiden Bedeutungen „Frau“ und „Ehefrau“ vereinenden Titel spanischen Ursprungs. Mögen die tänzerischen Handlungen diesen Mangel an Differenz überwinden.