Im Gegenlicht betrachtet
Die cie. toula limnaios verhandelt unser Sein

Text: Christine Matschke
Sind wir der Welt abhandengekommen? In „staubkinder” von Toula Limnaios entwerfen acht Tänzer*innen eine haltlose, surrealistische Welt. Der Titel des Stücks ist eine Wortschöpfung der Choreografin und gleichzeitig ein Sinnbild für unser gegenwärtiges Dasein – in all seiner Komplexität, Krisenhaftigkeit und Zukunftsungewissheit. Einer mit diesen Lebensumständen einhergehenden Entfremdung und seelischen Zerrissenheit gibt dabei der 6. Satz der 3. Symphonie von Gustav Mahler in der Interpretation von Leonard Bernstein Ausdruck. Wie findet mensch (zurück) in einen Zustand der Übereinstimmung mit sich selbst? Wo liegt die Insel, die er Heimat nennt? „Staub”, so die Hoffnung, lässt sich hier nicht nur als düsteres Vergänglichkeitssymbol, sondern zugleich als verbindender Urgrund allen Lebens verstehen.