Ausgabe November-Dezember 2022

Im Gegenlicht betrachtet

Die cie. toula limnaios verhandelt unser Sein

Auf der Suche nach Heimat: Toula Limnaios‘ „staubkinder“. Foto: Melika Dez

Text: Christine Matschke

Sind wir der Welt abhandengekommen? In „staubkinder” von Toula Limnaios entwerfen acht Tänzer*innen eine haltlose, surrealistische Welt. Der Titel des Stücks ist eine Wortschöpfung der Choreografin und gleichzeitig ein Sinnbild für unser gegenwärtiges Dasein – in all seiner Komplexität, Krisenhaftigkeit und Zukunftsungewissheit. Einer mit diesen Lebensumständen einhergehenden Entfremdung und seelischen Zerrissenheit gibt dabei der 6. Satz der 3. Symphonie von Gustav Mahler in der Interpretation von Leonard Bernstein Ausdruck. Wie findet mensch (zurück) in einen Zustand der Übereinstimmung mit sich selbst? Wo liegt die Insel, die er Heimat nennt? „Staub”, so die Hoffnung, lässt sich hier nicht nur als düsteres Vergänglichkeitssymbol, sondern zugleich als verbindender Urgrund allen Lebens verstehen.

cie. toula limnaios
staubkinder
07. – 10. und 14. – 17. Dezember 2022
HALLE Tanzbühne Berlin
www.toula.de

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