Christine Matschke
Tanzjournalistin
„Gibt es Bewegungen, die keinerlei Tanztradition entsprungen sind, keine Geschichten erzählen, nicht an Alltagsbewegungen anknüpfen, keine emotionale Bedeutung transportieren, weder typisch für irgendein Lebensalter noch genderspezifisch sind?“, fragte eine Rezensentin anlässlich des Eröffnungsstücks auf dem TECart Dance 2020 – Festival für Neue Medien und Tanz in Heidelberg. Verantwortlich für die von ihr besprochene (und sie begeisternde) Choreografie mit dem Titel „Foreign body_trio“ war Howool Baek. Die in Berlin lebende Choreografin wird auch beim diesjährigen der Improvisation gewidmeten soundance festival berlin auftreten, wozu sie ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Sounddesigner Mathias Erian prädestiniert. Per Screen wird bei soundance der Pionier der spontanen Sprachsound- und Bewegungs-Kreation Julyen Hamilton zu sehen sein, gemeinsam mit dem Kontrabassisten und Performer Giorgios Kokkinaris. Weitere Künstler*innen, die am forschenden Austausch zwischen zeitgenössischem Tanz, Musik und Improvisation interessiert sind, bespielen das formatübergreifende zehntätige Programm, das flexibel durch die Pandemie navigieren wird – und live, als Stream in Echtzeit oder als begehbares Screening stattfindet.