Christine Matschke
Tanzjournalistin
Welche Rolle spielt das Verhältnis von Blick und Berührung in Zeiten sozialer Distanz? Bei der zweiten Ausnahme-Ausgabe der OPEN SPACES bringen Britta Wirthmüller und Margaret Dragu ein Ur-Thema der Darstellenden Künste auf die Bühne: In „Try Leather“ knöpfen sich die beiden Performerinnen das begehrende Schauen und Angeschaut-Werden vor. Mit Rückblick auf ein 45 Jahre altes Tanzsolo von Dragu erforschen sie die künstlerischen Werte des Striptease. Sergiu Matis’ neues Stück feiert als Online-Film Premiere. Mit „Unruhe“ spiegelt er gegenwärtige, mit einem Gefühl der Zukunftsangst einhergehende Entfremdungsszenarien wider und bezieht sich dabei auf antike Untergangs-Mythen – Mutiert der Mensch im 21. Jahrhundert zum vermeintlichen Über-Helden oder findet er zu einer emanzipierten Identität? Ebenfalls filmisch zeigen Enrico Ticconi und Ginevra Panzetti „Ara Ara“, den zweiten Teil ihres die Repräsentationsformen von Macht hinterfragenden Diptychons. Der Tabuisierung starker Gefühle setzt Ellinor Ljungkvist mit „ANGRY STORIES“ ganz analog und aus einem feministischen Blickwinkel etwas entgegen.