Christine Matschke
Wortwörtlich in Kontakt mit anderen Künsten tritt der Tanz bei der diesjährigen Ausgabe von Made in Potsdam. Themen wie Sinnlichkeit, Materialität und intuitives Wissen durchziehen das spartenverwebende Programm und setzen sich in Beziehung zum Körper. In einem Bühnensetting aus weichen, rosafarbenen Skulpturen etwa erkundet der kanadische Tänzer-Akrobat Emile Pineault die biegsame Wandlungs- und Objektfähigkeit seiner Akteur*innen. Murillo Basso und Anita Twarowska bleiben ihrer Beziehung zum Festival treu: „Let us stay“, der zweite Teil einer 2018 begonnen Trilogie um zwischenmenschliche Begegnungen, widmet sich der Frage, wie weit man als Paar füreinander gehen kann. Im Kontrast zwischen fleischlicher Lebendigkeit und kühler Geometrie untersuchen Julia B. Laperrière und Sébastian Provencher das Bedürfnis des Menschen nach festgelegten Ordnungen und Kategorien und deren Einfluss auf Körper und Umwelten. Unterfüttert wird das Festival mit einer interdisziplinären Ausstellung, die Kunst als leiblich-fühlenden Prozess versteht. Dem zur Seite stellt sich der Junge Tanz mit „Spinnen“ von deufert & plischke und „ONONON“ von Clément Layes sowie eine poetische Lesung, ein regional-literarisch verwurzeltes Naturtanzdrama, eine Schlagzeug-Performance und ein Tanzfilm, der sich für mehr soziales Miteinander einsetzt.