Wir, die „Exoten“
Constanza Macras imaginiert und persifliert (Ohn-)Machtverhältnisse
Christine Matschke
Wie wäre es, wenn Afrika Amerika wäre und die Vereinigten Staaten und Europa im Globalen Südens lägen? Und wie, wenn weiße Haut ein Nachteil wäre, ein Merkmal für Armut und Vorurteile? So die Idee, die der dschibutische Autor Abdourahman A. Waberi in seiner satirischen Parabel „In the United States of Africa“ aufgreift. Die gewohnte Weltordnung auf den Kopf stellt auch das neue Volksbühnen-Stück von Constanza Macras. „The West“ bringt visuelle Landschaften auf die Bühne, an deren Grenzen sich Macht und Einfluss Europas auf „die Anderen“ im Gefüge westlich kapitalistischer Strukturen humorvoll dekonstruieren. Globale gesellschaftliche Missstände prangert die Berliner Choreografin, die bei ihrem Einstand an der Volksbühne den Geist der Vergangenheit heraufbeschwor, gerne an. Geht es in „The West“ ein bisschen weniger drunter und drüber als im ersten Volksbühnen-Abend „Der Palast“, wäre das sicherlich nicht nur traditionsbewusst, sondern auch zukunftweisend.