Körper als Exzess und Rausch
Die Herbstsaison an der Tanzfabrik Berlin
Institutionell im Umbruch befindet sich die Tanzfabrik Berlin: Dort startet ab 2022 ein neues Leitungsteam. Im Herbst gibt es bereits erste Neuerungen im Programm: Statt der zu Festivals verdichteten Spieltermine erstreckt sich die Herbstsaison mit Premieren, Wiederaufnahmen und Gastspielen über vier Monate. Auch einen thematischen Schwerpunkt gibt es: die „Dekonstruktion von Normativität und Essentialismus“, den Körper „als Vielfalt, als Exzess und Rausch“. Zum Auftakt bespielt Julian Weber den Theaterraum als Ready made-Bühnenbild – die Tänzer*innen toben herum mit dem, was bereits vorhanden ist, von der technischen Ausrüstung bis hin zu Müllcontainern. Welche Körperlichkeit und Gruppendynamik haben Zustände der Euphorie?, steht als Frage hinter der Kollision von Verspieltheit mit Formalität. Zerstörung begreift Weber dabei als Möglichkeit, etwas Neues entstehen zu lassen. Clément Layes & Jasna L. Vinovrški, die im September erstmals als deutsche Staatsbürger*innen wählen gehen, entwerfen in „Ich bin Tscheud“ eine einladende und inspirierende Version des Konzepts „Deutschland“. Und Sophie Guisset widmet sich on site den sozialen und physischen Interaktionen auf einem Tennisplatz. (eph)