Tanzjournalistin: Christine Matschke
Wie nah Freude und Grauen beieinander liegen können, bewies der Filmregisseur Yorgos Lanthimos sehr eindringlich in seinem albtraumhaften Anti-Single-Zukunftsszenario "The Lobster". Kippmomente inszeniert auch Kat Válastur. Im dritten Teil ihres Werkzyklus The Staggered Dances of Beauty beleuchtet sie die Schattenseite jenes so schönen wie flüchtigen Gefühls der Freude. Als so sehr aus allen Fugen geraten, dass Zeitzeugen es auf eine Seelenkrankheit des Verfassers zurückführten, gilt Beethovens "Streichquartett op. 131". Besagtem Werk widmet sich Laurent Chétouane gemeinsam mit dem Tänzer Léonard Engel unter dem metaphorischen (Arbeits-)Titel "End/Dance" – der Tod als Chance auf einen neuen, freieren Lebenstanz? Meg Stuart wiederum leitet in "Celestial Sorrow", ihrem mit Glühbirnen von Jompet Kuswidananto überwölbten Gemütslagen-Spiegelungs-Stück, alle Sorgen gen Himmel – oder umgekehrt dessen Last auf ihre Schultern? Musikalische Energien von John Coltrane übertragen Anne Teresa De Keersmaeker und Salva Sanchis in "A Love Supreme” auf ein tänzerisches Quartett.
Celestial Sorrow
11. – 14. Dezember 2019
- November/December 2019
- Editorial
- Erfahrungen für die Zukunft
- Bionischer Bau für Fragen zur Zukunft
- Gehabt Euch wohl und macht es besser
- Eine Welt von Imaginationen, Atmosphären und Gefühlen
- Kunst und Politik – Hand in Hand
- Eigenwillige Blicke riskieren
- Kraftfelder in Veränderung
- Magische Körper-Mosaike
- Starke Impulse
- Auf Tuchfühlung
- Kontrolle und Intuition