Westlicher Irrglaube
Die Programmreihe SENSE hinterfragt die Trennung von Sinn und Gefühl
Frana Kisch
Denken ist nicht fühlen – diese tradierte Unterscheidung ist tief in der westlichen Kultur verwurzelt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe SENSE am radialsystem wird das Machtverhältnis laut Untertitel innerhalb von „Geografien der Wahrnehmung“ neu ausgelotet: Was passiert, wenn der sinnlichen Erfahrung ein neuer Platz eingeräumt wird? SENSE lädt ein, die eigenen Wahrnehmungsmuster zu hinterfragen und gleichzeitig die gesellschaftlichen Mechanismen des Zusammenlebens zu durchdringen. Drei Uraufführungen finden im Rahmen von SENSE statt: Kasia Wolinska nimmt das posthum veröffentliche Album „Piano and A Microphone 1983“ des 2016 verstorbenen Sängers Prince als Ausgangspunkt ihrer Choreografie „KISS“. Perspektiven auf den Begriff „CUNT“ jenseits vulgärer Einseitigkeit sucht Dani Brown in „THE PRESSING“. „Æffective Choreography“ von André Uerba nähert sich mittels Langsamkeit und Berührung der Intimität als Praktik des Zusammenseins.