Christine Matschke
Vor einem schwarzen Vorhang kauert, kaum sichtbar, ein amorphes Wesen – eine Art Flamenco-Rock ohne Trägerin, der allmählich nach oben aufsteigt. In „ACT II“ dreht Irina Demina den weißen Akt des romantischen Balletts „Giselle“ auf Links: Mit augenzwinkernder Freizügigkeit werden hier Konzepte von weiblicher Sexualität verhandelt. Eine slawische Legende um tanzsüchtige und männermordende Nymphen, die Vily, dient dabei als Ausgangspunkt. Ins abstrakte Zwischenreich von Tanz und Tod taucht bei der Triple Bill an den Lake Studios auch Emily Ranford ab. Im Rhythmus einer wiederholt ausgeführten Vorwärtsbeuge mutet ihr Körper beinahe virtuell an. Aus dieser simplen Bewegung entsteht allmählich die fließend-akkumulierende Bewegungschoreografie „Interlude“ – eine hingebungsvolle Ode an die Entschleunigung überstimulierter Seelen; eine selbstvergessene Einladung zum Tanz. Bewaffnet mit einem Sturzhelm analysiert Lisanne Goodhue in „the way to do it“ die Mechanismen des Theaters und fordert dazu ungeplante Ereignisse heraus.(cm)
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