edition July-August 2022

Liebe Leser*innen,

"Fairytale for Water" © Lukas Karvelis / Company Christoph Winkler
„Fairytale for Water“ ist das Video betitelt, aus dem das Titelbild stammt. Einen alten Folksong hat sich der litaurische Tänzer Lukas Karvelis ausgesucht für seinen Beitrag zum Projekt Environmental Dance der Company Christoph Winkler. Online dokumentieren die Videos aus aller Welt Tänze, die das regionale Verhältnis der Menschen zur Natur ausdrücken und die auf einem Wissen um die lokalen Ökosysteme beruhen. © Lukas Karvelis / Company Christoph Winkler

„der Sommer wird gut“, lautet die pandemische Vereinbarung auch 2022. Stimmt, sagen wir mit Blick auf das vielfältige Sommer-Tanz-Programm in Berlin und Umgebung. Einige Aufführungen, die den Sommer als Kulisse nutzen, stellen wir in dieser Ausgabe vor, etwa eine Bootsfahrt mit Public in Private oder die Spreefahrt des Staatsballett Berlin. Und natürlich darf das Internationale Festival Tanz im August nicht fehlen, das wieder live die großen Bühnen bespielt und 2022 zum letzten Mal von Virve Sutinen kuratiert wird. Sandra Luzina wirft einen Blick auf die ‚Ära Sutinen‘ und die 34. Festivalausgabe.

Vorbei ist die Pandemie noch nicht, im Gegenteil – die Langzeitfolgen geraten erst in den Fokus. Aufgrund von Jobunsicherheit und hohen Ansprüchen an ihre Flexibilität zählen Tänzer*innen und Choreograf*innen ohnehin zur Risikogruppe, was mentale Gesundheit anbelangt. In Ermangelung gezielter Unterstützung könnten sie nun besonders stark unter den Folgen der Pandemie leiden. Hier genau hinzusehen und Prävention zu leisten, fordert Luísa Saraiva, die als Choreografin und Tänzerin einen Hintergrund in klinischer Psychologie mitbringt.

Aufgrund unermüdlicher Arbeit weitgehend gut durch die Corona-Jahre gekommen ist die Company Christoph Winkler. Im Interview erzählt der Choreograf, wie er trotz Mieterhöhung sein Studio retten konnte und wie wichtig eine nachhaltige und altersgerechte Förderung für die seit mehr als 40 Jahren florierende Freie Szene und ihre unterschiedlichen Akteur*innen ist.

Verstetigung und Institutionalisierung ist ein Thema, das in Berlin nicht aus dem Blick geraten darf. Der Runde Tisch Tanz hat in 2018 vorgearbeitet, Pilotprojekte wie das Langzeitstipendium und die Residenzförderung für Berliner Tanzschaffende haben sich in den vergangenen zwei Jahren modellhaft bewährt. Besonders erfreulich: Die Tanzpraxis-Stipendien sind für 2022 und 2023 erneut ausgeschrieben.

Dauerhafte Zuwendung erfahren sollten auch Initiativen wie Making A Difference oder ­tanzfähig, die die Professionalisierung von Menschen mit Behinderung im Tanz vorantreiben. Möglich ist viel, aber immer nur temporär: Mit Geldern der Special Olympics World Games, die 2023 in Berlin stattfinden, gründet ­tanzfähig, für zwei Jahre eine inklusive Kompanie. Mitmachen möglich, schreiben Bernhard Richarz und Evelyne Walser-Wohlfarter.

Einen schönen Sommer und wenig Wellen jenseits von Umland-Seen und Meeres-Stränden wünscht Ihnen und Euch

Elena Philipp

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