Aktuelles aus Berlin

“Wir fühlen die Schwierigkeiten, die die Tanzszene hier durchmacht.”

Dem Tanz steht mit dem Entwurf des Kulturhaushalts 2024/25 eine weitere dramatische Kürzung bevor - die abgewendet werden kann! | Offener Brief vom 4. Oktober 2023

Sehr geehrter Herr Kultursenator,

bei der Eröffnung der Tanznacht Berlin in den Uferstudios am 8. September 2023 haben Sie den zahlreich anwesenden professionellen Berliner Tänzer*innen und Choreograf*innen Ihre Unterstützung zugesichert - Ihre Worte waren: “Wir fühlen die Schwierigkeiten, die die Tanzszene hier durchmacht. Und wir möchten Euch an der Stelle garantieren, wie wir das mit den Uferhallen gebaut haben, wollen wir auch fest an Eurer Seite stehen bei der Lösung der Probleme, die Ihr in Eurem offenen Brief dargelegt habt und Ihr habt mit der Kulturverwaltung einen ganz festen Partner an Eurer Seite!”

Sehr geehrte Frau Staatssekretärin für Kultur, 

Sie eröffneten den gemeinsamen Workshop der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt mit 18 Expert*innen des zeitgenössischen Tanzes am 29. August 2023 mit den Worten: „Der Tanz ist eine tragende Säule unserer Kultur und er hat einen besonderen Platz in Berlin.“ 

Wie gelingt es, dass diesen, Ihren Worten Taten folgen? Jetzt brauchen wir Sie, Herr Kultursenator und Frau Staatssekretärin, ebenso wie Sie, liebe Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Engagement und Demokratieförderung, als feste Partner*innen an unserer Seite! 

Dass der Tanz in Berlin seit Jahren und zunehmend unterfinanziert ist, wurde aus der Tanzszene heraus wieder und wieder kommuniziert. Mit der letzten Juryentscheidung über die Basis- und Konzeptförderung für Künstler*innen und Produktionsorte sank die Förderung für Tanzkünstler*innen und Tanzorte für den Doppelhaushalt 2024/25 gegenüber 2022/23 insgesamt noch einmal um fast 500.000 Euro. Das entspricht einer Kürzung um mehr als 15 Prozent! Da der Tanz als einzige Kunstform in Berlin über keine Institution verfügt, die ausschließlich Tanz produziert und präsentiert, gibt es hier auch kein Netz, das die durch das Raster gefallenen Tanzkünstler*innen auffängt.

Und genau deshalb bilden die Maßnahmen, die aus dem partizipativen Verfahren des Runden Tisch Tanz 2018 mit Kulturpolitik, Verwaltung und Tanzszene erarbeitet wurden, ein sinnfälliges, nachhaltiges und resilientes Geflecht aus Künstler*innenförderung und Strukturförderung, das einerseits dieser Ab­wärts­spi­rale entgegenwirkt, gleichzeitig bereits relevante Ergänzungen zum bestehenden Fördersystem geliefert hat und ebenso mit dem Haus für Tanz und Choreografie inklusive TanzArchiv und Tanzvermitt­­lungszentrum dem Tanz in Berlin endlich die Struktur zur Verfügung stellt, die er benötigt und verdient!

Der Haushaltsansatz für 2024/25 sieht nun vor, die jährlichen Mittel für dieses Maßnahmenpaket im Haushaltstitel 68329 von 1.545.000 Euro um 252.500 Euro, also nochmals um mehr als 16% zu kürzen! Es braucht aber ganz im Gegenteil einen Aufwuchs, um die seit 2020 im engen Schulterschluss mit der Kulturverwaltung weiter entwickelten Fördermaßnahmen wie vorgesehen schrittweise auszubauen. Als Ergebnis des oben erwähnten partizipativen Workshops wurde hierfür ein Mindestbedarf von 3 Millionen Euro p. a. für 2024 und 2025 berechnet. Dieser Ansatz entspricht zwar gerade einmal der Hälfte des am Runden Tisch Tanz ermittelten Bedarfs, er ermöglicht aber unter Berücksichtigung der aktuellen Haushaltslage sehr wich­­tige nächste Schritte auf dem Weg zu einer ernsthaften strukturellen Stärkung des Tanzes in Berlin. 

Stehen Sie also an unserer Seite, es gilt, nicht nur die haushalterisch formale Kürzung zurückzu­neh­men, sondern die 3 Millionen Euro p.a. zu garantieren, die eine solide Weiterentwicklung der am Runden Tisch Tanz gemeinsam erarbeiteten und seither umgesetzten Maßnahmen mindestens benötigt.


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