Sehr geehrter Herr Kultursenator Joe Chialo, sehr geehrte Frau Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson,
wir schreiben Ihnen im Namen aller Studierenden des HZT Berlin und der vielen Alumni, die aktiv zur Tanzszene Berlins beitragen. Angesichts der drohenden und vorgeschlagenen Haushaltskürzungen für die Tanzförderung in den Jahren 2024 und 2025 sind wir sehr besorgt um unsere Zukunft.
Deshalb bitten wir um ein Gespräch mit Ihnen, um unsere Anliegen zu erörtern und Lösungen auszuloten. Dieses Treffen würde einen konstruktiven Dialog und ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen ermöglichen, mit denen wir, die Studierenden, und die jungen freischaffenden Tänzer*innen und Choreograph*innen, die am HZT ihren Abschluss gemacht haben, in Berlin konfrontiert sind.
Wir wissen um die Arbeit des Runden Tisch Tanz, der 2018 etabliert wurde; über 200 Vertreter*innen aus der Tanzszene, der Kulturpolitik und der Verwaltung haben einen Entwicklungsplan für dringend gebrauchte Maßnahmen und Strukturen zur Unter-stützung des Tanzes und der Choreographie erarbeitet. Viele Absolvent*innen des HZT waren in den Arbeitsgruppen und am Symposium beteiligt. Das war ein Aufbruch, ein positives Signal für die Zukunft.
Nun müssen wir erfahren, dass der Tanz sowohl weniger Basis- und Konzept-förderung bekommen hat (ca. 15% Kürzung!) als auch die Maßnahmen des Runden Tisch Tanz um ca. 15% gekürzt werden sollen, obwohl hier ohnehin schon viel weniger angesetzt wurde als das, was ursprünglich als notwendig errechnet wurde.
Wir erhalten am HZT eine hervorragende Ausbildung. Viele Alumni sind erfolgreich in unterschiedlichen professionellen Bereichen, z.B. sind drei HZT-Alumni zur Tanzplattform Deutschland 2024 eingeladen (drei von 10 Beiträgen).
Aber mit welcher Motivation sollen wir studieren, wenn unsere Perspektiven, in dieser Stadt als professionelle Künstler*innen zu arbeiten, sich weiter verengen anstatt größer zu werden?
Die Berliner Tanzszene zeichnet sich durch einen einzigartigen kollaborativen Geist aus. HZT-Absolvent*innen engagieren sich aktiv in der Kulturpolitik, wie z.B. dem Zeitgenössischen Tanz Berlin (ztb) e.V., und setzen sich in vielfältiger Weise für den Aufbau von Communities ein. Zu den Ergebnissen des vom Senat finanzierten Runden Tisch Tanz gehört eine Verlagerung der Tanzförderung weg von produkt- und projektorientierten Ansätzen hin zur direkten Förderung von Künstler*innen und ihrer künstlerischen Praxis. Dieses Modell, das sich in anderen Ländern bewährt hat, fördert ein nachhaltigeres Paradigma der Kunstförderung, das den Aufbau von Gemeinschaften unterstützt und eine wettbewerbsorientierte "Ich, ich, ich"-Haltung reduziert. Wir glauben, dass dieses Modell für Berlin sehr geeignet ist und der Stadt direkt und indirekt zugute kommt, indem es Beispiele liefert, wie wir zusammen arbeiten und leben können.
Wir freuen uns, dass Sie, Herr Kultursenator und Frau Staatssekretärin, die Bedeutung des Tanzes für die Berliner Kulturlandschaft anerkennen. Wir bitten Sie jedoch eindringlich, nicht nur die vorgeschlagenen Haushaltskürzungen zu verhindern, sondern sich auch für die notwendige Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen einzusetzen. Den Forderungen des Netzwerks TanzRaumBerlin und des ztb e.V. schließen wir uns an. Es braucht eine Tanz-Agenda 2024!
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit. Und wir freuen uns auf die Möglichkeit eines Treffens, um diese Anliegen ausführlicher zu besprechen.
Mit freundlichen Grüßen,
alle aktuell am HZT Studierenden: Muhamed Akiles Al-Agaili, Mateo Argerich, Saeed Asadsangabi, Leonie Baur, Paula Behrens, Ella Olivia Bender, Burcu Bilgiç, Oska Borcherding, Núria Carillo Erra, Negin Changizi, One Choi, Francesco Corsi, Michael(a) Daoud, Haidar Darwish, Juana del Mar Jimenez Infante, Carolina de Vega, Johann Eggebrecht, Eleni Faki, Melissa Ferrari, Kysy Fischer, Ángel Fontaneda, Pooyesh Frozandeh, Anton Gerzina, Lucas Godoi Sene, Alejandro González, Matteo Haitzmann, Melissa Herrada Vázquez, Natalia Higuita, Mila Nhu-Nhien Horst, Kkotshin Im, Tomoko Inoue, Johanna Magdalena Jörns, Lina Katt, Salome Kehlenbach, Donggeon Kim, Min-Suck Kim, Monia Kimara, Lisa Kohlstädt, Kamila-Monika Li, Crispin Lord, Giulia Machado-Rossi, Naledi Majola, Edgar Mauser, Safete Muchave, Colleen Ndemeh Fitzgerald, Sophia Obermeyer, Onur Özyurt, Sefa Okutan, Maria Olle Herce, Auro Orso, Noah Rees, Mahshad Rezai, Mariana Romagnani, Andrii Romanenko, Amara Thomas Saavendra, Selma Sandhagen, Holger Seidelin, Vera Shchelkina, Felipe Soto, Milena Luise Stein, Hana Stojaković, Marie Stremmel, Zsombor Szabo, Suet Wa Tam, Elvan Tekin, Diana Thielen, Hana Umeda, Gökçe Gizem Uzun, Dalia Velandia Cruz, Coco Watts, Béla Weimar-Dittmar, Naomi Wiener, Tim Winter, Konstantin Wloch, Nicole Wysokikamien, Yuchen Xie, Frida Zack
sowie die Alumni des HZT