Das Vermittlungsformat zu „A Passo di Mulo“ findet in drei Teilen statt und zielt damit auf ein erweitertes und nachhaltiges Erfahren des Stückes ab. Grund für diese Setzung sind zwei Konstanten der künstlerischen Arbeit Lina Gómez’ – Kontinuität und Veränderung.
Das Vermittlungsangebot wendet sich an ältere Bewohner*innen im Wedding. Eingeladen werden Besucher*innen eines den Uferstudios nahegelegenen Seniorendomizils.
Sie kommen in einem ersten Teil zu einem 1,5-stündigen Workshop innerhalb einer Probe am 03. Juli, in dem Lina Gómez eine physische und thematische Einführung in das Stück gibt.
Ausgehend von einer der Inspirationen für die Arbeit – den Tänzen der Mamuthones-Figuren im sardischen Mamoiada – wird mit Rhythmus, Gemeinschaftlichkeit und Transformation von gemeinsamem Gehen gearbeitet. Die gemeinsame Bewegung macht das Material der Performance erfahrbar – dies kann den Teilnehmenden ein erweitertes Seherlebnis ermöglichen.
Ein weiterer Aspekt des Workshops ist, dass Choreografin und Performer*innen ihre Arbeit sprachlich und physisch mit Menschen eines anderen Alters teilen, es eventuell umformulieren oder adaptieren müssen. So wird durch den Austausch für beide Seiten neues Wissen geschaffen.
Der zweite Teil des Formats ist der Besuch der Premiere.
Im dritten Teil gibt es nach der Vorstellung einen Moment der Reflexion: Die Teilnehmenden haben die Wahl zwischen einer schriftlichen Reaktion in Form eines Briefes oder einer kurzen videodokumentierten Bewegungsantwort auf der Bühne. Hier besteht für einen Moment die Möglichkeit, das in der Probe gelernte Material erneut auszuprobieren, in Verbindung mit der Bühne zu setzen und somit zu vertiefen. Für beide Optionen gibt es die Frage: Was hat sich verändert? Was hast du gesehen und gehört, was hast du gespürt?
Die Reaktionen werden dann, mit dem Einverständnis der Besucher*innen, an den übrigen Aufführungstagen im Foyer ausgestellt.